Samstag, 10. Mai: Zwölf Naturinteressierte erwartete an der alten Saatguthütte im Mooswald ein Wald im frischen Grün, ein sonnig-milder Frühlingstag und ein gut gelaunter Förster – Fabian Wangler. Als Revierförster für Schallstadt verantwortet er den südlichen Mooswald und Teile des Schönbergs.
Mit Pflanzen Bilder malen
Dass Waldpädagogik auch Erwachsenen Spaß macht, lässt uns Förster Wangler als Einstieg erfahren. Jede/r von uns wird aufgefordert, ein Pflanzenteil zu finden, das mit dem Buchstaben des Vornamens beginnt. So hält Alexandra ein Ahornblatt in Händen, Martin aus Schweden die Pusteblume, weil sie auf Schwedisch Maskros heißt. Nun ordnen wir in einem „Bilderrahmen“ aus Stöcken diese Teile den drei Vegetationsschichten zu, aus denen der Wald besteht. Fertig ist ein wunderschönes Naturbild.
Schwere Forstmaschine rettet kleine Unke
Dann führt uns der Förster abseits vom Fußweg in einen Forstweg tiefer in den Wald. Wir kommen in die Kinderstube der streng geschützten Bechstein-Fledermaus, die in den alten, hohen Eichen wohnen. Forstarbeit ist auch Naturschutz – und zwar manchmal mit schwerem Gerät. So nutzen stark gefährdete Geldbauchunken die mit Wasser gefüllten Spurrinnen, die die schweren Forstmaschinen im Waldboden hinterlassen, als Zuhause und Laichplatz.
Z wie Zukunft
Immer wieder fallen uns rote oder gelbe Markierungen an den Bäumen auf, ein Kreis, ein schräger Strich, eine Zahl. Die Markierungen zeigen den Waldarbeitenden, welche Bäume „Zukunftsbäume“ sind, die unbedingt erhalten bleiben sollen und welche Bäume gefällt werden sollen, um die Zukunftsbäume zu fördern. Detaillierte Kartierungen zeigen die Arten und die Altersgruppen der Bäume im Mooswald.
Ein Terrain ist eingezäunt, nur wenige alte Bäume stehen noch: Hier wachsen junge Bäume nach. Fabian Wangler erläutert, was nachhaltige Holzwirtschaft bedeutet: Es geht nur so viel Holz aus dem Wald raus, wie nachgepflanzt wird. Dabei hilft ein 10-Jahresplan, der von der Forstdirektion erstellt wird.
Und am Schluss wollen wir es wissen: Wie geht es nun unserem Wald, Herr Wangler? Dem Mooswald geht es gar nicht so schlecht. Alternativpflanzungen zu den absterbenden Eschen, die 30% des Waldes ausmachten, sind im Gange. Schwierig und unvorhersehbarer ist der Wald des Schönbergs. Die beeindruckenden alten Buchen, die den Schönberg prägen, kommen mit der Trockenheit nicht zurecht. Für diesen Wald bleibt die Zukunft noch unklar. Durch Beimischung weiterer Baumarten soll er widerstandsfähiger werden.
Am Schluss finden wir noch etliche Überreste eines anderen Bewohners des Eichenwaldes: die „Geweihe“ von Deutschlands größtem Käfer, dem Hirschkäfer. Die holen sich Krähen und Spechte. Ein gutes Zeichen, dass es den Käfer wieder häufiger gibt.
In den zweieinhalb Stunden haben wir wenig Strecke zurückgelegt, dafür viel Spannendes erfahren, über die Risiken des Klimawandels für den Wald, aber auch hoffnungsvolle Entwicklungen, über einen Wald im Wandel.
Die Tour hat uns allen so viel Spaß gemacht, dass Förster Wangler sie im nächsten Frühjahr erneut anbieten möchte.


