Über 60 Prozent aller Textilfasern werden synthetisch hergestellt. Bekannt sind sie unter den Namen Polyester, Polyamid, Polyacryl oder Nylon. Um Kunstfasern zu produzieren, werden große Mengen Erdöl verbraucht. Im Jahr 2015 waren es 98 Mio. Tonnen, für 2050 prognostiziert die Ellen MacArthur Foundation 300 Mio. Tonnen. Bereits heute ist die Textilindustrie zu einem der größten Klimasünder weltweit geworden.
Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Beim Tragen und Waschen verliert unsere Kleidung Mikrofasern. Bei Textilien aus Kunstfasern, sind diese Fasern nichts anderes als Mikroplastik. Mikroplastik, das massenweise in unsere Umwelt und damit ins Meer gelangt. Eine Studie der IUCN zeigt, dass 35 Prozent des Mikroplastiks in den Weltmeeren von synthetischen Textilfasern stammt.
Die Menge an Kunstfasern, die sich pro Waschgang löst, ist übrigens verschieden. Raue Stoffe wie Fleece verlieren ca. 1900 Fasern in der Waschmaschine, Polyesterstoffe nur die Hälfte. Am höchsten ist der Faserverlust bei Acryl. Bei einer vollen 6-Kilo-Ladung können dies bis zu 700.000 Fasern sein.
Zumindest in den Industrieländen filtern Kläranlagen wieder einen Teil der Mikrofasern heraus. Doch mit dem Klärschlamm landen sie trotzdem in der Umwelt. Ganz auf Kunstfasern zu verzichten, ist fast unmöglich. Wer schon Fleecepullis und andere Funktionskleidung im Schrank hängen hat, sollte diese so selten wie möglich waschen. Und möglichst lange verwenden. Letztlich aber ist die beste Lösung: Weniger Kleidung verbrauchen.
Großer Beliebtheit erfreut sich seit einigen Jahren multifunktionale Outdoor-Kleidung, auch sie ist fast ausschließlich aus Kunstfaser. Selbst für einfache Spaziergänge ist mancher Freizeitsportler schon expeditionstauglich ausgerüstet. Atmungsaktiv, wasserdicht und schmutzabweisend soll die Ausrüstung sein, doch manche Chemikalien, die dazu eingesetzt werden, schaden Umwelt und Gesundheit.
In erster Linie sind dies per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), mit denen die Kleidung beschichtet wird, um sie öl- und schmutzabweisend zu machen. PFC bauen sich in der Umwelt kaum wieder ab, reichern sich in Organismen an und stehen im Verdacht Krebs auszulösen. Das Label Bluesign hilft im Outdoor-Dschungel nachhaltig einzukaufen. Textilien mit diesem Siegel werden nach strengen Umweltstandards produziert, sowohl was das Endprodukt, als auch den Herstellungsprozess betrifft.
Quellen: www.quarks.de/umwelt/kleidung-so-macht-sie-unsere-umwelt-kaputt www.br.de/nachrichten/wissen/gefaehrliche-giftstoffe-in-outdoor-kleidung,RHIWYjV
utopia.de/ratgeber/nachhaltige-outdoor-bekleidung