FAQ Balkon-PV


Die häufigsten Fragen und Antworten mit Links zu befreundeten Initiativen und guten Online-Angeboten. Wird regelmäßig aktualisiert. Letzte Aktualisierung: 20.7.2024

Was ist Balkon-Photovoltaik?
Hinter dem Begriff Balkon-PV (Mini-PV, Guerilla-PV, steckerfertige Erzeugungsanlage) steht die Idee, mit einem Photovoltaikmodul und einem speziellen Wechselrichter Strom für den Eigenbedarf selbst zu erzeugen. Die Kleinanlage kann an einem sonnigen Platz auf dem Balkon, an der Hauswand oder im Garten aufgestellt werden. Auch Flachdächer (z.B. von Garagen) sind gut geeignet. Der Anschluss erfolgt direkt an eine Steckdose in Ihrem Haushalt – und schon fließt erneuerbarer Strom aus der Kraft der Sonne direkt in Ihren Haushaltsstromkreis! Scheint die Sonne, wird der selbst erzeugte Strom anstatt des gekauften Stroms aus dem Netz verbraucht. Das ist auf lange Sicht wesentlich günstiger für den Geldbeutel. Durch eine Balkon-PV-Anlage können Sie direkt die Energiewende in Schallstadt voranbringen!

Ist Balkon-Photovoltaik erlaubt?
Ja. Seit mehreren Jahren schon ist es erlaubt, bis zu 600 Watt peak (Wp) pro Haushalt anzuschließen. Das entspricht grob zwei Modulen. Inzwischen ist die Grenze auf 800 Wp angehoben worden. Wenn Sie zur Miete wohnen, müssen Vermieter:in oder Eigentumsgemeinschaft um Erlaubnis gefragt werden. Nach dem Solarpaket II gilt Balkon-PV als “privilegierte Maßnahme” und kann deshalb von Vermieter:in oder WEG nicht mehr verboten werden. Es muss sichergestellt werden, dass das Modul niemandem auf den Kopf fällt. Insbesondere bei Überkopfmontage von Modulen über öffentlich zugänglichem Gelände (Parkplatz, Einfahrt) ist Vorsicht geboten und müssen Regeln eingehalten werden.

Was ist „Grundverbrauch und was hat das mit Balkon-PV zu tun?
Der Grundverbrauch bezeichnet den Verbrauch der Geräte, die immer laufen, auch wenn niemand zu Hause ist. In den meisten Haushalten sind das Kühlschrank, Gefriertruhe, Router, Aquarium und sonstige Standby-Verbraucher. Meistens liegt der Grundverbrauch bei 50 bis 300 Watt, also 0,05 kWh bis 0,3 kWh in einer Stunde. Dieser Verbrauch kann in vielen Stunden des Jahres durch eine Balkon-Photovoltaikanlage gedeckt werden. Das spart Kosten und leistet einen kleinen Beitrag zur Energiewende. Zwei Module (600 oder 800 Wp) sind aber deutlich zu wenig, um einen Herd, Trockner oder die Spülmaschine vollständig zu betreiben.

Ist es sinnvoll, Geräte nur einzuschalten, wenn die Sonne scheint?
Ja! Das ist überaus sinnvoll, und zwar auch ohne eigene Balkon-PV, weil es der Energiewende hilft. Wenn Sie eine eigene Balkon-PV haben, ergeben sich noch mehr interessante Spielräume: Durch geschicktes Einschalten von Spülmaschine, Waschmaschine oder durch Laden von E-Bike-Akkus kann der Eigenverbrauch deutlich gesteigert werden. Im Winter wird es schwierig, aber wir wissen von Beispielen, wo Personen in Schallstadt in den Sommermonaten extrem wenig Strom aus dem Netz verbrauchen. Eine App, die die Einspeisung des Wechselrichters anzeigt und verschiedene Apps zur Steuerung von Verbrauchern können dabei helfen (z.B. Home-Connect für Bosch, Siemens und weitere, https://www.home-connect.com/de/de/. Die App nutzt die Stromampel des Fraunhofer ISE, um Geräte dann einzuschalten, wenn viel grüner Strom im Netz ist. Stromampel-App:  https://play.google.com/store/apps/details?id=com.energycharts.stromampel&pli=1).

Wie weiß mein Kühlschrank, dass er den Strom aus meinem PV-Modul nutzen soll?
Grundsätzlich nimmt der Strom immer den Weg des geringsten Widerstands, also des nächstgelegenen Verbrauchers.
Nehmen wir an, Sie haben kein PV-Modul oder es ist Nacht und Ihr Kühlschrank arbeitet (150 Watt) und Ihr Licht brennt (50 Watt). Dann kommt sämtliche Leistung (200 Watt) in diesem Moment aus dem Netz. Der Strom fließt über den Stromzähler ins Hausnetz und nach einer Stunde haben Sie 0,2 kWh verbraucht, die Ihnen berechnet werden.
Wenn nun der Kühlschrank arbeitet, das Licht brennt und Sonne auf ihr Balkon-Modul fällt, wird ein Strom aus dem Modul hinaus ins Hausnetz fließen. Dieser im Hausnetz vorhandene Strom wird von Ihren Geräten aufgrund der Physik zuerst genutzt. Der Strom muss irgendwo hin und die nächstgelegenen Verbraucher sind in unserem Beispiel eben Ihr Kühlschrank und Ihr Licht. In diesem Moment wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Wenn das Modul in unserem Rechenbeispiel z.B. 150 Watt erzeugt, werden nur noch 50 Watt aus dem Netz gezogen. Nach einer Stunde sind das 0,05 kWh.
Wird die Sonne nun stärker oder schalten Sie Ihr Licht aus, erzeugt das Modul unter Umständen mehr Strom, als Sie im Hausnetz verbrauchen. Dieser überschüssige Strom fließt „rückwärts“ über den Zähler zurück ins Netz, weil er irgendwo hinfließen muss. Sie haben davon nichts und verschenken diese Leistung. Haben Sie einen älteren Zähler, dreht er sich rückwärts. Das sieht der Versorger nicht gern und wird bald einen Zweirichtungszähler oder einen Zähler mit Rücklaufsperre einbauen (kostenlos). Nach unserer beispielhaften Stunde werden also 0 kWh mehr oder sogar ein leicht geringerer Betrag auf dem Zähler stehen.
Kommt nun eine Wolke oder schalten Sie noch den Fernseher ein, reicht die vom Modul erzeugte Leistung vielleicht nicht mehr aus und die benötigte Differenz wird wieder aus dem Netz bezogen, läuft vorwärts über den Zähler und wird Ihnen berechnet.

Wie bestimme ich meinen Grundverbrauch?
Zählerstand beim Verlassen des Hauses aufschreiben, dann ist niemand daheim. Beim Kommen wird der Zähler sofort wieder abgelesen. Die Differenz durch die Anzahl der Stunden teilen, während denen niemand zu Hause war. Das ist der Grundverbrauch in Watt. Meist liegt er zwischen 50-300 Watt. Außerdem gibt es im Baumarkt für weniger als 10€ Zähler, die sich zwischen Steckdose und Verbraucher stecken lassen. Diese helfen dabei, zu verstehen, wo wie viel verbraucht wird.
Beispielrechnung:
Zählerstand beim Verlassen des Hauses um 8:30 Uhr: 59722,3 kWh
Zählerstand bei Rückkehr um 17 Uhr: 59724,1 kWh
Zeitdauer = 8,5 h, Differenz Zählerstand = (59724,1-59722,3) kWh = 1,8 kWh
Grundverbrauch = 1,8 kWh / 8,5 h = 0,212 kW = 212 Watt

Was ist der Beste Ort für meine Balkon-PV?

Es gibt nicht den einen Besten Ort oder eine beste Himmelsrichtung, weil der Aufstellungsort von den örtlichen Gegebenheiten, vorhandener Außensteckdose und dem Stromverbrauch im Tagesverlauf abhängt. Generell wird mit einer Südausrichtung über das gesamte Jahr hinweg natürlich mehr Strom erzeugt, als in Richtung Westen oder Osten. Sollten Sie mittags aber nie zu Hause sein, würden Sie bei einer Südausrichtung um die Mittagszeit viel Strom verschenken. Sollten Sie nur Morgens und Abends daheim sein, kann eine Ost-West-Ausrichtung sehr sinnvoll sein, obwohl insgesamt weniger erzeugt wird.
Mit Hilfe dieses Tools der EU kann für beliebige Anlagengrößen, Ausrichtungen und Standorte der Erde der Ertrag im Jahresverlauf berechnet werden: https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/en/tools.html

Was kostet Balkon-Photovoltaik?
Ein einzelnes Modul mit Wechselrichter (ca. 300-400 Wp) kostet derzeit zwischen 200€ und 400€. Leichte Dünnschichtmodule sind teurer. Zwei Module mit Wechselrichter (600-800 Wp) sind für 400€ bis 800€ erhältlich. Die Preise schwanken ein wenig und waren durch den russischen Angriffskrieg und globale Lieferengpässe deutlich gestiegen. Sie schwanken auch im Jahresverlauf erheblich. Inzwischen sind Module aber wieder deutlich günstiger als je zuvor. Die Mehrwertsteuer für Solarmodule, Wechselrichter und Speicher beträgt seit 1.1.2023 0%. Die Preise unserer Sammelbestellungen schwanken dementsprechend auch.

Rechnet sich Balkon-Photovoltaik finanziell?
Ein 400-Wp-Modul erzeugt bei Südausrichtung in Schallstadt zwischen 400 und 440 kWh pro Jahr. Angenommen, 75% dieses Stroms wird direkt selbst verbraucht (Eigenstromverbrauch) und muss nicht gekauft werden, werden so jährlich ca. 120€ gespart (Strompreis 40 ct/kWh). Zwei Module erzeugen in Süddeutschland bei Südausrichtung ca. 800 bis 880 kWh pro Jahr. Selbst bei einer Eigennutzung von nur 50% werden so jährlich 160€ gespart (Strompreis 40 ct/kWh). Die Verbraucherzentralen rechnen vorsichtig damit, dass 20% des Jahresstromverbrauchs durch ein Balkon-PV Modul gedeckt werden kann (Achtung! Autarkiegrad ist nicht gleich Eigenstromverbrauch!). Durch die Erfahrungen in Schallstadt wissen wir, dass meistens deutlich mehr gedeckt werden kann.
Eine genauere Abschätzung lässt sich mit dem Stecker-Solar Simulator der HTW Berlin berechnen: https://solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/

Gibt es einen Zuschuss für Balkon-Photovoltaik?
In Freiburg kann einen Zuschuss von 100€ beantragen, wer das Balkon-PV-Gerät von einer Elektrofachkraft per Wieland-Steckdose installieren lässt. Bundesweite Zuschüsse gibt es nicht. In Schallstadt gibt es derzeit keine Förderung. Eine Einspeisevergütung nach dem EEG (wie bei großen Anlagen) wäre prinzipiell denkbar, ist aber sehr aufwändig und würde nur einen sehr kleinen Nutzen erzielen. Seit dem 1.1.2023 gilt für Komponenten von PV-Anlagen (auch Balkon-PV) der Mehrwertsteuersatz von 0% (statt 19%).

Wie lange dauert es, um den Energieverbrauch aus der Produktion der Module und Wechselrichter wieder „reinzuholen”?
Die Falschaussage, dass bei der Produktion von Modulen mehr Energie benötigt würde, als sie später produzieren, ist seit Langem widerlegt. Durchschnittliche Werte liegen zwischen 1-2 Jahren, Tendenz fallend. Siehe auch: https://www.pv-magazine.de/2021/07/28/fraunhofer-ise-energetische-amortisationszeit-fuer-photovoltaik-dachanlagen-liegt-weltweit-zwischen-044-und-142-jahren/

Wie groß und schwer ist ein Modul? Wie groß ist ein Wechselrichter?
Ein herkömmliches Silicium-Modul mit einer Leistung zwischen 300Wp und 350Wp ist ca. 1m breit, 1,6m bis 1,7m lang und 3,5cm dick und wiegt 20kg. Ein Wechselrichter hat die Größe einer Pralinenpackung und wiegt 2-4 kg.

Was ist ein Wechselrichter und wie funktioniert er?
Die Solarmodule liefern Gleichstrom (Direct Current, DC), während übliche Verbraucher im Hausnetz über AC (Alternating Current) versorgt werden. Ein Wechselrichter nimmt die DC-Leistung auf und beaufschlagt sie mit einer Netzfrequenz, die auf der AC-Seite anliegt (z.B. 50 Hz). So entsteht am Ausgang des Wechselrichters eine Wechselspannung, die ins Hausnetz eingespeist wird. Dabei entstehen geringe Verluste. Diese sind höher, je heißer der Wechselrichter ist. Mikro-Wechselrichtern für Balkon-PV mit einer Leistung über 400 W bestehen meist aus zwei Kernen mit jeweils 300-400 W.

Hat der Wechselrichter „MPP-Optimierung”?
Ja. MPP-Optimierung (MPP = Maximum Power Point) stellt sicher, dass PV-Module stets in ihrem Punkt maximaler Leistung betrieben werden. Bei Balkon-PV-Anlagen führt dies der Wechselrichter durch.

Wie kann ich sehen, was meine Balkon-PV erzeugt?
Viele Wechselrichter lassen sich über eine (mehr oder weniger sichere) WLAN-Schnittstelle mit dem Internet verbinden. Dann kann die aktuelle Erzeugung in (mehr oder weniger gelungenen) Apps angezeigt werden.
Wenn der Wechselrichter keine solche Funktion hat, kann zwischen Steckdose und Stecker ein Energiemessgerät aus dem Baumarkt (ab 5€) geschaltet werden. Diese sind eigentlich zum Messen von Verbräuchen gedacht, funktionieren aber genau so gut “andersherum”.

Kann ich bei Stromausfall den Strom aus meinen Balkonmodulen nutzen?
Nein. Bei einem Stromausfall “sieht” der Wechselrichter keine Netzfrequenz mehr und schaltet sich ab. Somit liefern auch die Module keinen Ertrag mehr. Es gibt Systeme, die auch bei Stromausfall weiterarbeiten. Dazu ist ein netzbildender Wechselrichter nötig (der von sich aus die Frequenz von 50 Hz erhält, ohne auf das Netz als Taktgeber angewiesen zu sein). In Kombination mit einer Batterie lässt sich in Gebäuden somit ein gewisser Autarkiegrad erreichen, der aber zu hohen Kosten erkauft wird.
Über welchen Lieferant wird die Sammelbestellung des Klimaforums Schallstadt abgewickelt?

Was sind die Vorteile der Schallstadter Sammelbestellung?
Geringere Emissionen beim Transport
Geringere Transportkosten (0€ statt 60€)
Keine Entsorgung der Einwegpalette notwendig
Beratung zum passenden System vorab
Die Möglichkeit, sich mit anderen PV-Begeisterten aus Schallstadt zu vernetzen.

Muss ich in Schallstadt wohnen, um an der Sammelbestellung teilzunehmen?
Nein.

Wo muss ich meine Anlage registrieren?
Seit April 2024 müssen Balkon-PV Anlagen lediglich im Marktstammdatenregister durch ein vereinfachtes Verfahren registriert werden. Die Anmeldung beim Netzbetreiber (badenova, ed-Netze) entfällt. Zur Registrierung im Marktstammdatenregister: https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR
Hilfe zur Registrierung: https://www.marktstammdatenregister.de/MaStRHilfe/files/regHilfen/Registrierungshilfe_Balkonkraftwerk.pdf

Muss mein Stromzähler getauscht werden?
Die Anmeldung der Balkon-PV im Marktstammdatenregister ist verpflichtend. Hierüber erfährt auch der Netzbetreiber von der Anlage. Sollte noch ein alter Ferraris-Zähler mit Drehscheibe eingebaut sein, wird der zuständige Netzbetreiber sich schnell um einen Tausch bemühen, weil ihm sonst Geld entgeht (siehe Beispiel oben: Wie weiß mein Kühlschrank, dass er den Strom aus meinem PV-Modul nutzen soll?). Es wird dann ein modernerer Zweirichtungszähler eingebaut. Dank der neuesten Gesetzesänderungen ist es in der Zwischenzeit schon erlaubt, die Balkon-PV-Anlage vor dem Zählertausch in Betrieb zu nehmen. Wenn die Mühlen also langsam mahlen und der Tausch nicht zeitnah erfolgt, ist das nicht das Problem der Balkon-PV-Besitzer.

Brauche ich eine Wielandsteckdose?

Was bedeutet „70%-Regelung”?

Welche Halterung brauch ich?

Welche Halterung passt für mein Balkongeländer?

Spielt es eine Rolle für den Eigenverbrauch, an welcher Phase im Haus meine Balkon-PV und meine Verbraucher angeschlossen sind?